Die Zeit bleibt auch bei unseren Bienen nicht stehen und die Forschung stellt sich immer wieder neuen Herausforderungen, sucht nach beweisbaren Antworten auf die von uns Imkern gestellte Fragen und ist dabei mehr oder weniger erfolgreich.
Eine Frage die Züchter immer wieder stellen ist, wie "rein" ist unsere Biene wirklich. Jahrzehntelang greift man auf die Erfahrungen von Friedrich Ruttner zurück um die Rassenzugehörigkeit zu bestimmen. Dieser Methode, dem Einsatz von Züchtern und Zuchtverbänden ist es zu verdanken, dass wir heute in Österreich nicht völlig durchmischte Bienenrassen haben und zahlreichen Reinzuchtbelegstellen führen können.
In den letzten Jahren wurde der Körung nicht mehr so großes Augenmerk geschenkt wie es vielleicht notwendig wäre. Dadurch kommt es bei so manchem Züchter zum bösen Erwachen wenn seine vermeintliche Reinzuchtkönigin in der Körung durchfällt.
Bei der Wanderlehrertagung in Niederösterreich hat Frau Gabriele Soland aus der Schweiz einen bemerkenswerten Vortrag zum Thema Hybridisierung der Honigbiene gehalten, der zu einer regen Diskussion führte. Demzufolge wäre die Körung nicht mehr geeignet um eine ausreichende Unterscheidung von Carnica und Mellifera nachzuweisen. Laut Frau Soland soll die DNA-Analytik in diesem Bereich zuverlässigere Ergebnisse liefern und die Körung ersetzen.
Nach einigen Recherchen und Gesprächen mit Kollegen und Wissenschaftlern darf diese Aussage zur Zeit noch in Frage gestellt werden, aber als unterstützende Beurteilung könnte sie schon jetzt Anwendung finden. Für die Zukunft hoffe ich auf weitere Forschung und zuverlässige Ergebnisse und vor allem auch für den Imker leistbare Verbesserungen der DNA-Analytik.
Für die Züchtergruppe ZAC! wird bis auf weiteres die Körung zur Bestimmung der Carnica eingesetzt und die DNA-Analytik nach Abstimmung mit den anderen Züchtergruppen in Österreich als mögliche Ergänzung zum Einsatz kommen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass in einigen Jahren die Körung der Vergangenheit angehört.
IM. Karl Neubauer
ZAC Präsident